Paris, wohin ich gelegentlich reise, und Bremerhaven, wo ich wohne, sind sich zum Verwechseln ähnlich, so z. B. in punkto Fläche: Paris 105,4 km², Bremerhaven 93,8 km²
oder ihrer Nähe zum Wasser, wobei man fairerweise sagen muss, dass die Weser bedeutend breiter und damit repräsentativer als die Seine ist. Dafür hat Paris einen großen Standortnachteil: während in Bremerhaven harmlose 113.634 Bewohner den Platz teilen und genießen dürfen, müssen sich in Paris über 2 Millionen mehr Menschen auf der
annährend gleichen Fläche zusammendrängen.
Kein Wunder, dass die meisten Pariser gerne nach Bremerhaven umzögen, wenn sie es sich leisten könnten. Wobei es vielleicht noch nicht hinlänglich bekannt ist, dass man derzeit in Bremerhaven Wohnraum mittlerer Lage und Güte für ca. 1500 Euro den qm bekommen kann, während in Paris dafür ca. 12.000 Euro hinzulegen sind, Tendenz rapide steigend. Also, ich fände das schon sehr schön, wenn ein paar Pariser (aber bitte nicht mehr als eine Million) nach Bremerhaven zögen, allein schon unter dem Aspekt der Völkerfreundschaft. Aber bevor der große Treck gen Norden aufbricht, möchte ich zu bedenken geben, dass an der Seine doch manches gut läuft. Einiges davon sogar sehr gut. Die Stadt- und Verkehrsplanung zum Beispiel. Oben seht Ihr ein kleines Carrée, dessen Straßen vor wenigen Jahren zum Teil vom Asphalt befreit und völlig für den Autoverkehr gesperrt wurde. Jetzt stehen da Blumenkübel
anstelle von Autos . Wie Ihr auf diesen Bildern seht, haben die Pariser die Fähigkeit, aus ihrer bedauernswerten Lage das Beste zu machen. Also werden sie wohl bleiben. Schade eigentlich.